Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Sportvereine ihre Angebote regelmäßig überprüfen und an die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen anpassen. Die Frage „Was will ein Sportverein für welche Zielgruppen zukünftig anbieten?“ ist dabei zentral. Eine hilfreiche Methode zur Beantwortung dieser Frage ist die Produkt-Markt-Matrix von Ansoff. Diese Matrix unterscheidet vier Marktfeldstrategien, die Sportvereinen helfen, ihr Wachstum strategisch zu planen und sich auf neue Herausforderungen einzustellen.
1. Die Ansoff-Matrix und ihre Bedeutung für Sportvereine
Die Produkt-Markt-Matrix von Ansoff ist ein strategisches Werkzeug, das vier Wachstumsstrategien unterscheidet: Marktdurchdringung, Marktentwicklung, Produktentwicklung und Diversifikation. Jede dieser Strategien bietet Vereinen verschiedene Möglichkeiten, ihre Position im Markt zu stärken und neue Zielgruppen zu erreichen.
2. Die vier Marktfeldstrategien im Überblick
- Marktdurchdringung: Ziel dieser Strategie ist es, die bestehenden Angebote des Vereins in den aktuellen Zielgruppen zu stärken. Das kann durch intensivere Werbung, spezielle Mitgliedschaftsaktionen oder die Steigerung der Trainingsfrequenz erreicht werden. Ein Beispiel ist die Einführung spezieller Anreize wie „Bring einen Freund“-Programme oder Rabatte auf Mitgliedsbeiträge, um die Mitgliederzahl zu erhöhen.
- Marktentwicklung: Bei der Marktentwicklungsstrategie sucht der Verein nach neuen Zielgruppen, um seine bestehenden Angebote auszubauen. Das kann bedeuten, ein neues geografisches Gebiet zu erschließen oder spezielle Programme für bisher unerschlossene Zielgruppen, wie Senioren oder Migranten, zu entwickeln. Beispielsweise könnten Sportvereine Programme für Schulen anbieten, um Schüler zu Mitgliedern zu machen.
- Produktentwicklung: Diese Strategie fokussiert sich darauf, neue Produkte oder Angebote für die bestehenden Mitglieder zu entwickeln. Das könnte die Einführung neuer Sportarten oder spezieller Kurse wie Yoga, Selbstverteidigung oder e-Sport sein. Der Verein erweitert damit sein Portfolio und bleibt für die Mitglieder attraktiv und abwechslungsreich.
- Diversifikation: Die diversifizierende Strategie ist die risikoreichste, da sie neue Produkte und neue Märkte kombiniert. Hier könnte ein Verein etwa in den Bereich Eventorganisation einsteigen oder Kooperationen mit anderen Einrichtungen, wie Fitnessstudios oder Schwimmbädern, eingehen, um ein breiteres Publikum anzusprechen.
3. Wie wendet ein Sportverein die Ansoff-Matrix an?
- Analyse des aktuellen Angebots: Zunächst muss der Verein seine bestehenden Angebote und die Mitgliederstruktur analysieren. Welche Sportarten und Kurse sind besonders beliebt? Welche Altersgruppen und Interessen sind bisher kaum vertreten?
- Zielgruppenidentifikation: Der Verein sollte sich überlegen, welche Zielgruppen für ihn interessant sind. Sind es eher Familien, junge Erwachsene, Senioren oder spezielle Interessengruppen?
- Planung und Umsetzung: Sobald die Strategie ausgewählt ist, geht es an die Planung und Umsetzung. Das kann die Einführung neuer Kurse, die Schaffung spezieller Angebote oder die Erweiterung der Kommunikationskanäle bedeuten.
- Kontrolle und Anpassung: Jede Strategie sollte regelmäßig überprüft werden, um den Erfolg zu messen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
4. Vorteile der Anwendung der Produkt-/Markt-Strategien
- Erhöhte Mitgliedergewinnung und -bindung: Durch gezielte Anpassung des Angebots kann der Verein neue Mitglieder gewinnen und bestehende Mitglieder besser halten.
- Wettbewerbsvorteil: Vereine, die ihre Strategie an den Markt anpassen, sind besser positioniert als die Konkurrenz.
- Nachhaltiges Wachstum: Mit der richtigen Strategie kann der Verein seine Ressourcen optimal nutzen und langfristig wachsen.
Fazit:
Die Anwendung der Produkt-/Markt-Strategien nach Ansoff bietet Sportvereinen die Möglichkeit, ihre Angebote strategisch zu planen und zu optimieren. Ob durch die Erschließung neuer Zielgruppen, die Entwicklung innovativer Angebote oder die Stärkung der bestehenden Position – eine kluge Strategie sichert den langfristigen Erfolg und die Attraktivität des Vereins.